Warum viele Organisationen leer ausgehen und wie man es trotzdem angehen kann.
Brandschutz ist kein Luxus. Er ist Pflicht. Und zwar eine, die Bauprojekte oft unverhältnismäßig verteuert. Gerade für gemeinnützige Organisationen, die Bildungs-, Kultur- oder Sozialräume schaffen, sind die Vorgaben eine ernsthafte Hürde – finanziell wie organisatorisch. Doch: Gibt es dafür überhaupt Fördermittel?
Die ehrliche Antwort: Nur in Ausnahmefällen.
Warum Brandschutzmaßnahmen selten förderfähig sind
Viele öffentliche Förderprogramme unterstützen Investitionen mit gesellschaftlichem Mehrwert – nicht aber gesetzlich vorgeschriebene Standards. Brandschutzmaßnahmen gelten haushaltsrechtlich meist als „zwingend notwendige Baukosten“ (vgl. BMWSB – Verwaltungsanweisung zur Städtebauförderung, 2023). Fördermittel dürfen hier in der Regel nur für „zusätzliche“ Maßnahmen oder solche mit besonderer Relevanz (z. B. Inklusion) verwendet werden.
Ausnahmen sind u. a.:
- Kombination mit Inklusionsmaßnahmen (z. B. barrierefreie Fluchtwege) → Quelle: Aktion Mensch, Förderkriterien
- Projekte im Rahmen der Städtebauförderung oder im Denkmalschutz (z. B. Sonderbedarf wegen historischer Substanz)
→ Quelle: BKM, Fördergrundsätze Baudenkmalpflege - Nutzung von EU-Mitteln, z. B. EFRE, in Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf
→ Quelle: EFRE-Programm Deutschland 2021–2027
Die Herausforderung: hohe Kosten, wenig Sichtbarkeit
Beispiel: Eine freie Trägerstruktur will ein altes Schulgebäude zu einem Bürgerzentrum umbauen. Die Auflagen erfordern neue Fluchtwege, feuerbeständige Türen, eine flächendeckende Brandmeldeanlage und ein zweites Treppenhaus. Kostenpunkt: ca. 240.000 €.
Fördermittel? Fehlanzeige – da alle Maßnahmen nur zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben dienen, aber keinen eigenständigen Mehrwert im Sinne der Förderlogik bieten.
Was lässt sich trotzdem tun?
- Brandschutzkosten früh einplanen
Sie gehören in jede seriöse Baukostenberechnung. Planer:innen und Fachgutachten liefern belastbare Ansätze – bei Unsicherheiten ist ein Kostenpuffer von 10–20 % üblich.
→ Quelle: BKI Kostenplanung Hochbau 2023
- Nutzungskonzept anpassen
Manchmal können bestimmte Nutzungen reduziert oder flexibilisiert werden, um weniger aufwendige Brandschutzauflagen zu erreichen – etwa durch geringere Besucher:innenzahlen oder multifunktionale Flächen.
→ Quelle: Bundesverband Brandschutz e.V.
- Bauteile kombinieren – mit Mehrwert versehen
Beispiel: Wird ein zweites Treppenhaus auch als barrierefreier Zugang oder als Weg zu Gemeinschaftsräumen genutzt, steigen die Chancen auf Teilförderung.
- Spendenkampagnen ehrlich gestalten
Transparenz ist kein Nachteil – im Gegenteil. Viele Unterstützer:innen wissen: Sicherheit ist nötig und kostspielig. Wer klar und nachvollziehbar kommuniziert, warum bestimmte Maßnahmen nötig sind, erhöht die Glaubwürdigkeit.
Fördermittelstrategie: mehr als nur Brandschutz
Die reine Brandschutztechnik ist selten förderfähig. Aber sie ist Teil des Gesamtprojekts – und dieses wiederum lässt sich oft intelligent strukturieren. Förderlogiken belohnen Zusatznutzen, gesellschaftlichen Impact, inklusive Zugänge oder energetische Verbesserung. Wer das Gesamtbild zeigt, erhöht die Chance auf Unterstützung.
Unser Fahrplan – Schritt für Schritt zur tragfähigen Finanzierung
- Projekt und Anforderungen analysieren
→ Was muss aus gesetzlichen Gründen gemacht werden? Was darüber hinaus? - Förderlogik prüfen
→ Was ist direkt oder indirekt förderfähig? Welche Narrative lassen sich aufbauen? - Förderquellen identifizieren
→ Kombination aus kommunalen, Landes-, Bundes- und EU-Mitteln möglich - Spendenkampagne aufsetzen
→ Kommunikation von Pflicht- und Zusatzmaßnahmen sinnvoll trennen - Finanzierungsstruktur aufbauen
→ Auch Darlehen, Stiftungsanträge oder Unternehmenspartnerschaften berücksichtigen - Lernschleifen einbauen
→ Förderlandschaft verändert sich. Nachjustieren ist Teil des Prozesses.
Ausblick
Brandschutzauflagen bleiben eine Kostenfalle – aber nicht zwangsläufig ein Projektkiller. Entscheidend ist, früh zu planen, klug zu kombinieren und mit realistischen Szenarien in die Umsetzung zu gehen. Im nächsten Beitrag beleuchten wir, wie sich auch „unsexy“ Projektteile erfolgreich in eine Gesamtkommunikation einbinden lassen.
Sie müssen in Ihrer Immobilie den Brandschutz nachrüsten und fragen sich, wie Sie das finanzieren sollen?
Gerade bei sozialen oder kulturellen Einrichtungen sind Investitionen in den Brandschutz keine Kür, sondern Pflicht. Trotzdem fehlen oft die Mittel dafür. Ich helfe gemeinnützigen Organisationen dabei, Fördermittel für Brandschutzmaßnahmen zu identifizieren und sinnvoll in eine tragfähige Gesamtstrategie einzubetten – damit Sicherheit, Nutzung und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sind.
Lassen Sie uns darüber sprechen, wie Sie Sicherheit schaffen, ohne Ihre Rücklagen zu verbrennen.

Jörg Günther
Geschäftsführender Gesellschafter
Tel. 06151 – 13 65 18 – 1
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